WERKBUND SCHWEIZ

Der Werkbund versteht sich als Ort der interdisziplinären Debatten über gestalterische Fragen und deren Umsetzung.
Als kulturell orientierte Vereinigung vertritt er im Gegensatz zu den gestalterischen Berufsorganisationen keine Standesinteressen.

 

 

3. Küchengespräch im 2023 (Nr. 6 zum Thema Qualität)
Thema: Oberflächen
16. November 2023

 

In der warmen 'Alten Küche' der Militärkantine in St.Gallen, veranstaltete der Werkbund Ost das dritte 'Küchengespräch' dieses Jahres.

Die Teilnehmenden waren dazu eingeladen eine Oberfläche, mit der sie sich beschäftigen, mitzunehmen. Zudem wurde Salome Lippuner als Gast eingeladen, wobei sie uns in die Welt des Urushi mitgenommen hat. 

 

Urushi ist die Bezeichnung für einen natürlichen Lack (Chinalack) und das japanische Kunsthandwerk der japanischen Lackkunst. In Japan wird Urushi im Inneren angewendet und ist bekannt für Schalen (Tee-Kultur), traditionell in Rot / Schwarz. Der natürliche Kunststoff mit guten Eigenschaften bindet in einem bestimmten Raumklima ab. 

 

Im Verlauf des Gesprächs wurden mehrere Oberflächen diskutiert. Es wurde über ethische / soziale Aspekte, über Handwerk, Patina, u.v.m gesprochen. Oberflächen vermitteln und damit Oberflächen ihre Qualität erreichen, müssen meist unterschiedliche Gewerke gut zusammenarbeiten - dies als Stichwort fürs neue Jahr.

 

 

Text: Pascal Müller

 

Führung im Historischen Bauteillager Ostschweiz in Schönenberg TG
9. September 2023

 

Eine Schatztruhe im Thurgau

 

Es ist ein klarer, sonniger Morgen, als ein Grüppchen Interessierter – SWB-Mitglieder wie auch Gäste – in Schönenberg an der Thur beim historischen Bauteillager der «Denkmal Stiftung Thurgau» zusammenkommt und dort von Vorstandsmitglied Thomas Metzler begrüsst wird. Weit offen steht das Tor der Scheune, und wir sind eingeladen einzutreten in eine Welt, die gefüllt ist mit Vergangenheit. Was wir zu sehen und von Betriebsleiter Urs Neuhauser erzählt bekommen, ist eine Freude für Auge und Ohr.

Im Erdgeschoss gestapelt sind vielerlei Bretter sowie Teile einer Kastendecke und Radiatoren. Ein Kachelofen mit schöner Musterung und handwerklich ausgeklügelter Machart fällt auf. Ist er alt? Nein, er ist das Werk einer jungen Hafnerin.

Es geht hinauf in die erste Etage – und das Staunen geht weiter. Was für ein Sammelsurium! Und so manch ein Gegenstand weckt Erinnerungen an eigene Stücke aus einer anderen Zeit.

Die Führung geht weiter. Vorbei an Paletten mit alten Dachziegeln und einem Brunnen geht es zu einem zweiten Ort in Schönenberg. Auch er ein Hort so mancher vor dem Verschwinden geretteter Materialien und Gegenstände, die irgendwann vielleicht wieder an einem schönen Ort Verwendung finden: Tonplatten, Butzenfenster, Türen und Tore, Türschlösser und -beschläge, Fensterscharniere, Schrauben, Schlüssel, Eisenketten, Bestecke, Lavabos, ein Möbelmagazin, ein altes Bilderbuch. Überall Emailliertes, Geschmiedetes, Gedrechseltes, Verziertes. Und wieder Öfen aller Art.

Wer sich hier umschauen oder auch etwas für das eigene Zuhause erstehen will, meldet sich am besten für einen Termin an:

https://www.historisches-bauteillager.ch.

 

Wir verlassen Schönenberg und fahren auf Seitenstrassen durch die in einem herrlichen Spätsommerlicht liegende Thurgauer Landschaft nach Tägerschen. Hier, im «Freisitz», einer 600jährigen Liegenschaft, die von der «Denkmal Stiftung Thurgau» vor dem Abriss gerettet werden konnte, soll ein «Forum der Baukultur und des Handwerks» entstehen – so Thomas Metzler, der zusammen mit der Restauratorin Doris Warger und dem Architekten Ruedi Elser (beide SWB-Mitglieder) im Stiftungsrat ist. Im oberen Teil des Hauses sind zudem auch Wohnungen geplant.

Ein Rundgang durchs Haus zeigt, dass sich seit der «Rettung» 2013 einiges getan hat. Auf der Webseite www.denkmalstiftung-thurgau.ch ist dazu Folgendes zu lesen: Das Gebäude soll weitgehend im derzeitigen «Zwischenstand» belassen werden. Schichten und Geschichten bleiben ablesbar, der Charme und die starke Ausstrahlung des Umbauzustands bleiben erhalten.» Thomas Metzler zeigt uns vor Ort, was damit gemeint ist und erzählt auch von den Handwerkswochen, die kürzlich im «Freisitz» durchgeführt worden sind.

 

Den Anlass beschliessen wir bei Wein, Saft und Knabberzeugs – und guten, angeregten Gesprächen.

 

Text und Fotos: Gabriele Clara Leist 

 

2. Küchengespräch im 2023 (Nr. 5 zum Thema Qualität)
Thema: Licht & Schatten
13. Juni 2023

 

An einem sommerlichen Abend veranstaltete der Werkbund Ost das zweite 'Küchengespräch' dieses Jahres am Küchentisch der Militärkantine in St.Gallen.

Zwei Inputreferenten haben zum Thema eingeführt und einen wesentlichen Beitrag für den Dialog geleistet.

 

Gallus Zwicker, Lichtgestalter, erzählte über seine Tätigkeit, über Energie und das Potenzial von Licht & Schatten in der Architektur.
www.zwicker-licht.ch | SWB-Mitglied

 

Joshua Loher, Architekturfotograf, führte uns in die Fotografie ein, erzählte über die Qualitäten von Schatten und die Wegführung durch gezieltes Licht.
www.atelierloher.com | SWB-Mitglied

 

Es entstand ein Gespräch mit Bildern, dem Raum und Materialien. Inhaltlich wurde über Lichtqualität (CRI > 85), Lichtfarbe/-spektrum, Tageslicht, Jahreszeit, u.v.m. gesprochen. Daraus entwickelte sich das Thema für das nächste Küchengespräch: Oberflächen. 

 

Text: Pascal Müller

 

59. Hauptversammlung im Eisenwerk, Frauenfeld

17. März 2023

Am frühlingshaften Nachmittag vom Freitag 17. März 2023 traf sich eine beachtliche Gruppe von 36 Mitgliedern der Ortsgruppe Ostschweiz zur Hauptversammlung.

 

Auf dem Werkplatz-Areal, im Atelier von Hans Bissegger, wo er arbeitet, denkt und sich auch ausruht – wie er mit einem Schmunzeln bemerkte – startete die diesjährige Hauptversammlung. Habi, mit welchem Namen Hans auch bekannt ist, nahm die Versammelten mit auf einen Streifzug durch seine Welt als Architekt, Gestalter, Designer und Künstler.

Habi erzählte von seinem Werdegang, seiner Zeit als Mitarbeiter von Max Bill, seinem gestalterischen Vorbild, von seinen Überzeugungen als «Herzblutgestalter», von seinem grossen Idealismus und seinem Engagement für den Erhalt des Eisenwerkgebäudes, der gelungenen Umnutzung, seinen Idealen vom gemeinsamen, interdisziplinären Arbeiten, Wohnen und Erleben von Kunst und Kultur unter einem Dach.

 

Thomas Metzler führte uns anschliessend durch das Eisenwerk, wo wir Einblick in verschiedene Ateliers nehmen konnten. Das Eisenwerk ist heute ein Ort für verschiedenste gestalterisch tätige Menschen, ein Ort zum Wohnen und für vielfältige kulturelle Veranstaltungen. 

 

Inspiriert vom gelebten Werkbundgedanken wurde anschliessend im ‘grünen Saal’ der geschäftliche Teil der Hauptversammlung abgehalten. 

Die statuarischen Geschäfte, vom Vorstand detailliert und ausführlich dargelegt, konnten zügig durchgeführt werden. Die Anwesenden folgten dem Antrag der Revisoren und erteilten dem Vorstand Décharge für die geleistete Arbeit im Vereinsjahr.

 

Das Verabschieden der vier scheidenden Vorstandsmitglieder, sowie das Wahlprozedere für den neuen Vorstand, bildete an der diesjährigen Hauptversammlung einen zentralen Teil. Ein Mitglied regte zum Schluss des offiziellen Teils eine Diskussion an, wie zukünftig mit dem Vereinsvermögen umgegangen werden soll. Daraus resultierten für den neugebildeten Vorstand und die gesamte Ortsgruppe wertvolle Impulse. 
Man war sich einig, dass das Vermögen eingesetzt werden könnte, um sich an Initiativen zu beteiligen, die
dem Werkbund-Gedanken entsprechen. Es wurde aber kein Entschluss gefasst.

 

Dass eine Hauptversammlung in physischer Form durchaus sinn- und wertvoll ist, wurde mit dem gelungenen Anlass einmal mehr sichtbar. Bei einem feinen Essen aus der Küche der Eisenbeiz und Gemütlichkeit klang der Abend aus.

 

Text: Helena Zoller / Fotos: Joshua Loher und Hanspeter Schiess

 

1. Küchengespräch im 2023 (Nr. 4 zum Thema Qualität)
Thema: Farb-Qualität
14. Februar 2023

 

Zum Auftakt der Reihe ‘Küchengespräche’ im neuen Jahresprogramm lud der Vorstand an den Küchentisch der Militärkantine in St.Gallen ein. Eine grosse Runde von 22 Interessierten versammelte sich am Tisch, um das Thema Farb-Qualität gemeinsam zu erforschen.

 

Bettina Graf, SWB Mitglied, Farb- und Materialgestalterin in der Architektur zeigte auf, wie sie mit Farbe am Bau umgeht, welche Recherchen und Feinabstimmungen notwendig sind um ein Gebäude innen und aussen ins richtige Licht zu rücken und Farben zum Klingen zu bringen. 
www.bautrifftfarbe.ch

 

Ihrem Inputreferat folgte ein zweites:

 

Nuria Zaugg, technische Fachberaterin der Firma Keimfarben AG, erzählte von der Tradition in der Herstellung und Anwendung von hochwertigen Silikatfarben. Sie griff zu Pinsel und Farbbüchse und liess die Anwesenden an frisch aufgestrichenen Mustern erleben, wie sich mineralische Farben von Dispersionsfarben unterscheiden.
www.keimfarben.ch

 

Es entstand ein Werktisch mit Mustern, Büchern und Anschauungsmaterial, welche den Radius der Gespräche anregte. Aus dem Geflecht entwickelte sich denn zum Schluss auch das Thema für das nächste Küchengespräch: Licht und Schatten werden demzufolge im nächsten Brennpunkt stehen.

 

Text: Helena Zoller

Fotos: Joshua Loher

 

 

Besuch der Ausstellung
The Bigger Picture:
Design – Frauen – Gesellschaft

19. Januar 2023

Frauen haben zur Entwicklung des modernen Designs entscheidende Beiträge erbracht. Trotzdem wurden ihre Leistungen lange nicht angemessen gewürdigt. Die Schau macht das Schaffen von rund 90 Designerinnen über einen Zeitraum von 120 Jahren sichtbar und eröffnet ein Forum für eine zeitgenössische und zukunftsgerichtete Diskussion.

Die Ausstellung im Gewerbemuseum Winterthur dauert noch bis zum 14.5.2023

www.gewerbemuseum.ch

 

8 Frauen aus dem Kreis der SWB-Mitglieder haben gemeinsam die Ausstellung besucht und am Talk mit Frauen aus der Designbranche und der aktuellen Design-Bildung teilgenommen. Fragt sich nur, wo bleiben die Männer, wenn es um Designerinnen geht?

 

 

Fotos: Silvia Droz

 

Neujahrsgruss 2023

Wir haben unsere beiden SWB-Mitglieder Ruth Erat und Thomas Flück gebeten den Neujahrsgruss 2023 unserer Ortsgruppe zu gestalten. Entstanden ist ein Plakat mit einem Text von Ruth, inszeniert in der Kunsthalle Arbon, fotografiert von Thomas.

Es ist kein Gruss den man kurz überfliegt und dann beiseite legt oder 
allenfalls mit einem kurzen ‹Gruss und Dank› erwidert. Vielmehr wollen die Worte immer und immer wieder gelesen werden, was wollen uns die in Gedanken versunkenen Figuren sagen?

Lassen wir uns darauf ein, sowohl auf die Worte als auch auf die Bildsprache und brechen wir irgendwann das Schweigen.

 

Der Vorstand der Ortsgruppe Ostschweiz

Sandra Bruggmann | Silvia Droz | Joshua Loher | Helena Zoller | Ivo Liechti

 

Wir danken
Ruth und Thomas sowie allen Beteiligten, die an der Inszenierung mitgewirkt haben ganz herzlich.

Es sind dies: Brigitt Bänziger, Ilona Pulfer, Georg Pulfer, Lukas Erat, Santhalingam Markandu, Hans Abegglen und Britta Anliker 

Der Kunsthalle Arbon danken wir für die zur Verfügungstellung des Raumes. 

Werkstattbesuch bei KARAK in Bludenz

18. November 2022

 

Den Schlusspunkt und letzten Glanzpunkt im diesjährigen Jahresprogramm setzte der Besuch bei der Firma Karak in Bludenz. 

Nach dem interessanten Inputreferat von Sebastian Rauch am 2. Küchengespräch des Jahresprogrammes im Juni 2022 zum Thema ‘Schönheit in Bezug auf Qualität’ war man gespannt auf das Live-Erlebnis vor Ort, wo die Raku-Fliesen entstehen. 

 

Die beiden Inhaber Sebastian Rauch und Thomas Rösler zeigten uns Ihre Schätze und demonstrierten ihr Handwerk, das sie auf höchstem Niveau betreiben. 

Man realisierte schnell, dass es kein Zufall ist, dass die Werkstatt, wo die aussergewöhnlichen Fliesen hergestellt werden, in einem besonderen Gebäude untergebracht ist: einem englischen Backsteingebäude mitten in den Alpen.

Schon im Empfangsraum spürte man den anderen Zeitrhythmus und dass hier Menschen am Werk sind, die sich mit Ihrer Arbeit intensiv auseinandersetzen und die Balance zwischen Tradition und Innovation ständig neu ausloten.

Das Spannungsfeld zwischen Ordnung und Chaos, wo auf das ‘Wie’ mindestens so viel Wert gelegt wird, wie auf das ‘Was’, das an diesem Ort entsteht, war in jedem Detail zu entdecken. 

Von der Tonerde, dem Rohstoff zwischen den Fingern, bis zum Zischen der heissen Raku-Fliese beim Abkühlen im Wasserbecken fesselten uns sowohl der Herstellungsprozess, wie auch die Hintergrundgedanken der beiden Referenten.

 

Bei einem gediegenen Nachtessen im Anschluss an den erlebnisreichen Besuch bei der Firma KARAK wurde angeregt weiter diskutiert.

16 Personen nahmen am Werkstattbesuch teil und man spürte die Lust der Teilnehmenden das gemeinsame Forschen, Erleben und Diskutieren im neuen Jahr fortzuführen.

 

Text: Helena Zoller

Fotos: Joshua Loher und Gabriela Clara Leist

 

Download
SWB-Einladung Werkstattbesuch bei KARAK
KARAK_18NOVEMBER2022.pdf
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Werkbund-Reise ins Glarnerland

21./22. Oktober 2022

 

24 Personen nahmen an der zweitägigen Reise ins Glarnerland teil. Mit dabei waren drei Mitglieder der Ortsgruppe Aarau.

Treffpunkt war am Freitagmorgen in Schwanden bei der Firma Schätti.

Unser besonderes Interesse galt der Produktion der Kaffeemaschine «Olympia Express» deren Fertigung von der Firma Schätti im Jahr 2011 übernommen wurde.


Ein weiteres Aushängeschild sind die bekannten «Schätti-Leuchten». 

Zudem werden aber viele hochspezialisierte Komponenten aus verschiedenen Metallen für andere Firmen gefertigt.

Am Schluss der spannenden Führung durfte natürlich auch der exquisite Kaffeegenuss nicht fehlen.

 

Freitagnachmittag – Horgen Glarus

 

Gründung 1880 in Horgen, 1902 Erweiterung des Werkstandortes nach Glarus – somit wäre auch die Bedeutung des Firmennamens geklärt.

Die älteste Stuhl und Tischmanufaktur der Schweiz, gehört zur Weltspitze. Das Modell ‘classic’ aus dem Jahr 1918 hat unbestrittenen Kultstatus.

Die Führung war enorm spannend - für alle Sinne. Dampf quoll aus dem Ofen, wo das Holz genässt wird für das anschliessende Biegen, im Trocknungsraum war es heiss und es roch nach frisch gebackenem Brot, die Vorführung eines Arbeiters, der eigentlich nicht gerne redet und dann trotzdem voller Stolz sein Metier erklärt, die teils vom Zerfall bedrohten Hallen, die wertvollen Schablonen der mannigfaltigen Design-Ikonen, die ohne Schutz an Nägeln an den Wänden hängen, als wären sie gar nicht so wichtig. Altes Werkzeug neben hochpräzisen Maschinen und Mitarbeitende die stolz darauf sind ein hochwertiges und langlebiges Produkt herzustellen. 

Zum Schluss der grosszügige Ausstellungsraum mit den aufgereihten Stuhlmodellen und den Fotografien der einzelnen Designer dazu. Es war ein eindrückliches, nachhaltiges Erlebnis.

 

Einführung in die Wirtschaftsgeschichte

Referat zum ‘Glarner Wirtschaftswunder’ im Saal des Kunstmuseums Glarus

 

Einleitug: Hansruedi Marti, Architekt und SWB Mitglied 

Referat: Herr August Rohr 

 

Der entscheidende Motor für die frühe industrielle Entwicklung im 19. Jahrhundert war der Textildruck. Auf dem Höhepunkt um 1865 gab es 6000 Arbeitsstellen im Textildruck. Anspruchsvolle Druckverfahren wie der Reservedruck waren der Verkaufsschlager im arabisch/islamischen Raum. Das Bedrucken von sehr dünnen Stoffen mit detaillierten Mustern war eine excellente Spezialität der Glarner und brachte sie zu enormem Reichtum. 

Die Änderung internationaler Handelsverträge, Zollauflagen und Kriege reduzierten jedoch ab 1865 das Auftragsvolumen drastisch und somit auch die Arbeitsplätze um rund die Hälfte. Die Einführung synthetischer Farben führte zu weiteren Einbrüchen.

Es mussten nebst dem Textildruck neue Industriezweige gefunden werden, was mit namhaften Firmen wie Therma, Eternit oder der Maschinenfabrik in Netstal auch gelang.

 

Kunstmuseum Glarus

Im Anschluss an das Referat führte uns der langjährige Präsident des Glarner Kunstvereins, Kaspar Marti in das Schaulager des Kunstmuseums, dort zeigte er uns ein paar Highlights der kantonalen Kunstsammlung und wies uns auf einige Besonderheiten der kürzlichen Renovation des Kunstmuseums hin.

 

 

Abendessen und Übernachtung im Hotel Glarnerhof, Glarus

 

Am Samstagmorgen genossen wir, wiederum mit Kaspar Marti, eine ausgedehnte und äusserst spannende Stadtführung durch Glarus.

Der grosse Stadtbrand im Jahre 1861, und der rasante Wiederaufbau zeigt sich noch heute im Stadtbild.  So wurde uns bald klar, weshalb Glarus über drei pfeilgerade Hauptstrassen verfügt, die in ihrer Überbreite an eine Grosstadt erinnern. Vom Landsgemeindeplatz aus vorbei am Regierungshaus, einem kurzen Einblick in die Bibliothek und der Begehung des reich bemalten und ausgestatteten Gerichtssaals endete die Führung am Mittag im Popup-Museum der Glarner Landsgemeinde.

Man hätte Kaspar Marti noch lange zuhören mögen und er hätte bestimmt noch manch spannende Geschichte zu erzählen.

 

Mittagessen im Restaurant Schützenhaus Glarus

 

Die letzte Station der Reise führte uns nach Näfels in die  Plakat-Druck-Werkstatt von Dafi Kühne. 

Zwischen Holzkästen mit Bleisatzschriften und alten Druckmaschinen wähnt man sich in die Anfänge der Buchdruckerkunst zurückversetzt. 

Seine aufwändigen Plakatdrucke überraschen durch den Einsatz herkömmlicher Druckmittel wie Bleischriften, Holzlettern oder Linoldruck mit ganz eigenen und ungewohnten Effekten. Es verwundert deshalb nicht, dass die Plakate begehrte Sammelstücke sind und regelmässig unter den 100 besten Plakaten figurieren.

 

Ein dichtes Programm mit vielen Highlights aber auch Zeit zum Austausch untereinander, es waren zwei tolle Tage im Glarnerland!

 

Text: Helena Zoller

Fotos: Joshua Loher und Silvia Droz

3. Küchengespräch zum Thema
"Ist Schönheit ein Qualitätsmerkmal?"

18. August 2022

 

 

12 Personen trafen sich am 25. August in der Militärkantine um der Frage nachzugehen ob Schönheit ein relevantes Qualitätsmerkmal sei. Jede und jeder brachte einen "schönen" Gegenstand mit. Diese wurden vom Fotografen Thomas Flück festgehalten und auf dem Küchentisch ausgelegt.

 

Das schriftliche Fazit der Diskussion folgt ...

 

Fotos: Thomas Flück und Sandra Bruggmann

Vortrag von Ludwig Hasler zum Thema "Die Macht des Schönen"

LudwigHasler_Die Macht des Schoenen.pdf
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Ausstellung "Beauty" in Bregenz

18. August 2022

 

13 Personen nahmen am Feierabend-Ausflug nach Bregenz teil. Ziel war die Ausstellung "Beauty" von Stefan Sagmeister und Jessica Walsh im Vorarlberg Museum. 

Gleich im Foyer wurde man mit einer Installation aus schwarzen Abfallsäcken konfrontiert, die (durch Ventilatoren gesteuert) wellenartig aufgeblasen wurden. Auf einer Matte konnte man sich hinlegen und der eigene Atem nahm unweigerlich den entspannten Rhythmus der Installation auf ...

Im 2. Stock wurde unter anderem die Frage aufgeworfen, muss Schönheit auch mit Kostbarkeit einhergehen oder kann ein Kronleuchter aus Petflaschen auch schön sein?

Die ausgestellten Objekte wurden nicht einhellig als "schön" taxiert aber einig war man sich, dass der "schwarze Raum" des Vorarlberg Museums sehr schön ist und einen faszinierenden Blick auf den Hafen von Bregenz eröffnet. Ob der inzwischen denkmalgeschützte Milch-Pilz gleich unterhalb des riesigen Fensters ebenfalls schön sei, gingen die Meinungen auseinander.

 

Die Ausstellung ist auf jeden Fall einen Besuch wert und gibt viele Impulse um sich mit dem Thema "Schönheit" auseinanderzusetzen.

 

www.vorarlbergmuseum.at

 

 

Fotos: Silvia Droz

2. Küchengespräch zum Thema "Qualität"

15. Juni 2022

22 Personen nahmen am 2. Küchengespräch in der Militärkantine teil, als Inputreferent war Sebastian Rauch von der Firma KARAK in Bludenz zu Gast. Seine mitgebrachten Keramikfliesen, die im Rakubrand fabriziert werden, begeisterten sowohl optisch als auch hapitisch.

Es wurde engagiert darüber diskutiert, wie weit Perfektion getrieben werden sollte, was macht den Charme des Unperfekten aus und was verstehen wir unter Patina.

Die Frage, ob "Schönheit" ein legitimes Qualitätsmerkmal sei, führte uns zu Stefan Sagmeister von dem das Zitat "Das Gegenteil von Schönheit ist Wurstigkeit" stammt. Gemeint ist damit, dass es einem nicht Wurst (gleichgültig) sein darf, wie ein Produkt ausschaut und unter welchen Umständen es produziert wurde. 

 

Das Fazit des Abends kann mit einem Zitat von Sebastian Rauch wiedergegeben werden: "Funktionalismus kann ein Haus für den Körper bauen, aber kein Zuhause für die Seele."

 

Fotos: Joshua Loher und karak.at

Besuch der Ausstellung

SUDŌ REIKO – MAKING NUNO

im Textilmuseum St. Gallen

1. Mai 2022

Nach Hong Kong und London ist die absolut sehenswerte Ausstellung zum Werk der japanischen Künstlerin Sudo Reiko in St.Gallen zu sehen.

Die Auseinandersetzung mit dem Werk der japanischen Textildesignerin offenbart, dass Innovation und Kreativität die Nachhaltigkeit der globalen Textilproduktion vorantreiben können.

Die Ausstellung ist noch bis zum 18. September 2022 zu sehen www.textilmuseum.ch

 

Fotos: Sandra Bruggmann und Textilmuseum

58. HV der Ortsgruppe Ost in Berneck

18. März 2022

Es war ein wunderbarer Anlass, zuerst der Rundgang durch die Küferei Thurnheer und dann der Besuch im Haus des Weins mit Degustation im Weinkeller und anschliessendem Nachtessen ...

 

Bericht zur HV März 2022.pdf
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Fotos: Joshua Loher und Ursula Waldburger

1. Küchengespräch zum Thema "Qualität"

9. Februar 2022

Am ersten von drei Küchengesprächen, in der Militärkantine St.Gallen, haben über 20 Personen teilgenommen. Diese Gesprächsrunden widmen sich im 2022 dem Thema "Qualität".

Im interdisziplinären Austausch möchten wir uns dem Thema möglichst kontrovers annähern mit dem Ziel ein gemeinsames Verständnis des Begriffs zu erarbeiten.

 

Was ist Qualität und wie bildet sich diese in Design, Material und Verarbeitung ab? Ist der nachhaltige Umgang mit den Ressourcen heute ein besonderer Aspekt der Qualität? 

 

Am ersten Abend kamen folgende Themen zur Sprache:

 

Persönliche und kollektive Qualität 

Verbalisierung eines kollektiven Qualitätsbegriffs

 

Qualität und Geschmackssache

Fokussierung auf die gesellschaftlich anerkannte Qualitätskriterien

 

Objektive Qualität und subjektive Qualität 

Stellenwert von objektiven und subjektiven Aspekten des Qualitätsbegriffs

 

Qualität und Wandlung

Inwiefern spielt der Zeitgeist bei der Beurteilung von Qualität eine Rolle 

 

Qualität und Kultur

Einbezug der kulturellen Anforderungen an Qualität

 

Qualität und Wohlbefinden 

Wie wirken sich qualitativ hochwertige Produkte auf unser Wohlbefinden aus

 

Qualität und Preis 

Wertschätzung bedingt auch Aufklärung, gute Qualität hat ihren Preis

 

Qualität und Handwerk 

Hochwertige Produktion, Reparierbarkeit und Anpassungsfähigkeit gewinnen an Bedeutung

 

Qualität und Normen resp. Labels 

Abkehr vom Normen- und Labeldenken hin zu einer wahrhaftigen Qualität bei der es nicht bloss um die Erfüllung einer Norm geht

 

Qualität und Nachhaltigkeit 

Ist ein grösserer Fussabdruck für qualitativ hochwertige Produkte gerechtfertigt

 

 

 

Siehe auch ausführlicher Bericht im Werkbrief 2022-02

Werkbrief_2022-02.pdf
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SWB-Neujahrskarte 2022 der Ortsgruppe Ostschweiz

Die Neujahrskarte 2022 war ein Gemeinschaftswerk unserer Mitglieder Claudia Eisenhut und Urs Graf. Der Film gibt einen Einblick in Claudias Entwurfsprozess und die anschliessende Umsetzung und Produktion in der Druckwerkstatt Speicher von Urs Graf.

Feierabendbier

10. November 2021
mit Präsentation SWB-Förderpreis "The beekeepers house"

 

In kleinem Rahmen berichtete Barbara Lydia Ruech, die Gewinnerin des SWB-Förderpreises über ihre Masterthesis in Architektur „The Beekeepers House“. Die geplante Reaktivierung des ungenutzten Stalls im voralpinen Oberlech begeisterte 

die 8 anwesenden SWB Mitglieder. Reichhaltig zeigte sich auch das mit viel Liebe gestaltete Dossier von Barbara Lydia Ruech.

Spannende Impulse brachte das SWB-Mitglied Otto Hugentobler (Alt-Kantonsbaumeister AR) ein, er ist leidenschaftlicher Imker und Präsident des Bienenzüchtervereins St.Gallen sowie des didaktischen Zentrums "Bienen-Werte".

 

Abendwanderung zum Hirschberg

27. August 2021

 

Bei herrlicher Abendstimmung machten sich die TeilnehmerInnen vom Sammelplatz aus auf den Weg zum Hirschberg.  Der Anlass bot allen Mitgliedern die Gelegenheit, sich über Themen, mit denen sich der Vorstand in Zukunft befassen soll zu äussern. Die auf dem Spaziergang zusammengetragenen Vorschläge und Inputs wurden im heimeligen Sääli während des Appenzellerznachts ausgetauscht und debattiert.

Der Vorstand nutzte zudem die Gelegenheit, die Neumitglieder zu begrüssen.

Die neu zum SWB dazugestossenen, anwesenden Gestalterinnen Claudia Eisenhut und Ursula Waldburger, stellten sich kurz persönlich vor.

Dass physische Treffen und Vernetzung unter den Mitgliedern ein Bedürfnis sind, zeigten die prickelnde Atmosphäre unter den 15 Anwesenden während des langen Abends.

Der Vorstand konnte einen vielseitigen Themenkatalog und Anregungen zusammentragen, mit denen er sich in den nächsten Sitzungen befassen will, um Strategien für das neue Jahresprogramm zu entwickeln.

 

ZOOM zur Ausstellung im rätschen Museum

20. April 2021

Nach mehrmaligem Verschieben wegen Corona haben wir den Ausstellungsbesuch im rätschen Museum virtuell durchgeführt. Über ZOOM gab uns die Szenografin Karin Bucher Einblick in die von ihr gestaltete Ausstellung "Vom Glück vergessen".

 

Die komplett aus Karton (ein bewusst wertloses Material) gestaltete Ausstellung stellt Lebensräume von Personen nach, die von Zwangsmassnahmen betroffen waren. Sei es, dass sie als Kind in ein Heim gesteckt wurden oder als Erwachsene in ein Arbeitsanstalt. Die Ausstellung wirft einen kritischen Blick auf diese Zwangsmassnahmen, stellt aber auch die Frage, wie gehen wir heute mit Menschen um, die nicht der "Norm" entsprechen. 

Die Frage, welchen Beitrag kann die Gestaltung zur Aufarbeitung schwieriger Themen leisten, wurde im Anschluss engagiert diskutiert.

 

Es nahmen insgesamt 11 Personen teil.

 

Weitere Infos unter: www.raetischesmuseum.gr.ch

 

 

SWB-Neujahrskarte 2021 der Ortsgruppe Ostschweiz

Die Neujahrskarte der Ortsgruppe Ostschweiz ist etwas ganz Besonderes. Entstanden ist sie im Werkstall unseres Mitglieds Helmut Sennhauser.

Er gewährt uns mit dem untenstehenden Video einen Einblick in sein Druckatelier und zeigt uns die verschiedenen Arbeitsschritte.

Atelierbesuch in der Stickerei Waldburger, Arbon

2. Dezember 2020

Einladung
SWB-Stickerei-Waldburger.pdf
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Atelierbesuch

Ursula Waldburger Arbon-TG

2. Dezember 2020

 

 

Alleine schon dass der Anlass durchgeführt werden konnte, war ein besonderes Ereignis am Ende eines Jahres, in dem so vieles geändert, verschoben und fallen gelassen werden musste.

 

Ursula Waldburger öffnete den 12 SWB-Mitgliedern die Türen zu ihrer Atelier- und Wohnloft.

 

In zwei Gruppen, Covid-Schutzkonzept konform, versammelten sich die Gäste um von der Künstlerin zu erfahren, weshalb sie am liebsten über den Rahmen hinaus stickt und ununterbrochen Wege sucht, Dinge zu realisieren, die andere für unmöglich halten. 

Sie überlistet die Technik ihrer Automaten und baut auch ganz bewusst sogenannte Fehler in ihre Arbeit ein. So entstehen neue Anwendungen, die das Besondere in ihren Werken ausmachen.

Frisch von der Leber weg erzählte Ursula Waldburger was ihre Anliegen, ihre Herausforderungen und Hürden sind, stets etwas Neues zu erfinden um damit ihren eigenen Weg zu verfolgen und gleichzeitig in der Wirtschaft bestehen zu können. 

Was für andere der Bleistift zum Skizzieren ist, ist für sie die Stickmaschine oder auch ganz einfach die Nadel, mit der sie ihre Ideen auf und in den Stoff hinein arbeitet. So entstehen im urbanen Zik-Areal der ehemaligen Sulzer Werke am Bodensee z.B.  luftige Kimonos aus zartem, leichtem Baumwoll-Voile, bestickte Frotté- und Bettwäsche, Kunstobjekte und Rauminstallationen. 

 

Mit dem anschliessenden Apéro im Freien mit Glühwein und Punsch, der gleichzeitig auch den Schlusspunkt des diesjährigen Jahresprogrammes setzte, beschloss die Ortsgruppe Ostschweiz das ausserordentliche Jahr.